Eine interessante Studie ergab, dass eine homöopathische Therapie in Bezug auf den Eintritt einer Schwangerschaft einer Hormontherapie gleichwertig ist. Die homöopathische Behandlung ist effektiv und im Gegensatz zur konventionellen Hormontherapie eine sanfte und nachhaltige Methode, ohne die erheblichen psychischen, körperlichen und finanziellen Auswirkungen auf die Patientinnen in Kauf nehmen zu müssen. Lesen Sie hier die Zusammenfassung der Studie und informieren Sie sich über die Möglichkeiten der Homöo pathie bei unerfüllten Kinderwunsch.
An der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg wurde eine Studie mit 42 Frauen
durchgeführt, die ungewollt über zwei Jahre hinweg aufgrund hormoneller Störungen oder
idiopathischer Sterilität nicht schwanger wurden. Ziel der Studie war der Vergleich zwischen
einer homöopathischen Einzelmitteltherapie und einer konventionellen Hormontherapie. Im
Mittelpunkt der Studie stand die sogenannte „Baby-take-home-Rate“ (BTH-Rate), also die
erfolgreiche Schwangerschaft und Geburt. Zudem wurden Nebenwirkungen und Verträglichkeit
der beiden Therapiemodelle untersucht.
Die beiden untersuchten Patientinnengruppen entsprachen sich in allen Kriterien, von denen
durch frühere Studien bekannt war, dass sie eine Schwangerschaftsprognose beeinflussen können (Alter, Dauer des Kinderwunsches, Art der Sterilität, Uterus-, Tuben-, andrologischer Faktor,Bodymass-Index, Art der Zyklusstörung). Folgende Kriterien führten zur Aufnahme in eine der beiden Studiengruppen:
• Min. ein gut durchgängiger Eileiter
• Normales bis höchstens leicht eingeschränktes Spermiogramm des Sexualpartners
• Normaler Kremer-in-vitro-Spermien-Penetrationstest (sind die Spermien fähig, bis zur
Eizelle vorzudringen)
• Im Sims-Huhner-Postkoitaltest mehr als ein mobiles Spermium bei 400facher
Vergrösserung
• Ausschluss eines Hypophysentumors, einer Hypo- oder Hyperthyreose, einer vorzeitigen
Ovarialinsuffizienz, einer schweren hypothalamischen-hypophysären Regulationsstörung.
Den Patientinnen war in der Sprechstunde entweder eine herkömmliche Hormontherapie oder
eine homöopathische Behandlung angeboten worden. Wollten die Frauen eine
Homöopathietherapie versuchen, erhielten sie nach klassischer Repertorisation ein
homöopathisches Einzelmittel. Trat nach einem Jahr homöopathischer Behandlung keine
Schwangerschaft ein, wurde mir einer hormonellen Therapie oder der In-vitro-Fertilisation
fortgefahren.
Insgesamt wurden 21 Frauen homöopathisch behandelt. Jede dieser 21 Patientinnen erhielt nach
dem Prinzip der „Matched Pairs“ aus ca. 600 Frauen eine Frau mit gleichen organischen und
funktionellen Voraussetzungen gegenübergestellt, welche in der Folge mit einer konventionellen
Hormontherapie behandelt wurde.
Die Resultate der durchgeführten Studie lassen sich folgendermassen zusammenfassen: In beiden Untersuchungsgruppen traten während der Behandlung sechs Schwangerschaften ein, was einer Erfolgsrate von 28,5% entspricht. In der Homöopathiegruppe endeten alle sechs
Schwangerschaften erfolgreich mit der Geburt eines gesunden Babys, in der Hormongruppe nur zwei, während vier Patientinnen eine Fehlgeburt erlitten. Dies ergibt für die Homöopathiegruppe eine BTH-Rate von 28,5% und für die Hormontherapiegruppe eine BTH-Rate von 9,5%.
Bezüglich der Hormonstörungen kann festgehalten werden, dass es in der homöopathisch
betreuten Gruppe bei 50% der Patientinnen zu einer Normalisierung des Hormonhaushaltes kam, in der hormonell behandelten Gruppe trat hingegen keine Verbesserung ein. In der
Homöopathiegruppe kam es bei 19% der Patientinnen zu einer Verbesserung verschiedener
funktioneller Beschwerden (jeweils bei einer Patientin Steigerung der Libido, deutliche
Verminderung von chronischen Kopfschmerzen und Obstipation, Abheilen einer chronischen
Konjunktivitis und Lymphadenitis, deutliche Verbesserung von Heuschnupfen und
Kopfschmerzen), in der Hormongruppe hingegen verschlechterte sich der Allgemeinzustand bei
29% der Patientinnen (eine Patientin mit hormoneller Überstimulation und anschliessender
stationärer Behandlung, eine Patientin mit Ovarialzysten, eine Patientin litt unter Hitzewallungen,
Libidoverlust und Atemnot, eine unter Hitzewallungen und vaginalem Juckreiz und eine Patientin
bekam Hitzewallungen). Die Kosten-Nutzen-Analyse für die erzielten Schwangerschaften ergab,
dass bei vergleichbarem ärztlichen Zeitaufwand eine Reduktion der Medikamentenkosten um
mindestens den Faktor 10. Die Arztkosten sind miteinander vergleichbar (eine homöopathische
Konsultation dauert länger, ist dafür seltener als eine normale Beratung und Untersuchung), die
Medikamentenkosten unterscheiden sich jedoch um den Faktor 10 (Homöopathische Therapie
insgesamt 2010.- DM, Hormontherapie insgesamt 23.323.- DM).
Weiter konnten bei zwei von vier homöopathisch behandelten Frauen mit Myomen
sonographisch keine Myome mehr nachgewiesen werden. In der Hormontherapiegruppe war dies
bei der einzigen Frau mit Uterus myomatosus ebenfalls der Fall. Nebenwirkungen traten in der
homöopathisch behandelten Untersuchungsgruppe bei zwei Patientinnen in Form von
vorübergehenden, verstärkten Hautunreinheiten auf.
Die vergleichende Untersuchung hat gezeigt, dass es bei einer homöopathischen
Fertilitätsstörungsbehandlung nicht ein bestimmtes Arzneimittel gibt, welches vermehrt
eingesetzt wurde. Wie in der klassischen Homöopathie üblich, muss streng individuell behandelt
werden und ein Einzelmittel gemäss den individuellen Symptomen und Charaktereigenschaften
der Patientin verschrieben werden und unter Umständen im Laufe der Behandlung gewechselt
werden.
Die Studie ergab, dass eine homöopathische Therapie in Bezug auf den Eintritt einer
Schwangerschaft einer Hormontherapie gleichwertig ist.
Zudem könnte mit einer homöopathischen Behandlung effektiv und erhebliche Kosten gespart
werden. Die Studie kommt zum Schluss, dass eine homöopathische Behandlung weiblicher
Fertilitätsstörungen wirtschaftlich, ausreichend und wirksam ist.
Quelle: Gerhard I., Reimers, G., Keller, C., Schmück, M.: Weibliche Fertilitätsstörung. Vergleich
homöopathischer Einzelmittel- mit konventioneller Hormontherapie, Heidelberg 1993: https://www.carstens-stiftung.de/media/files/pdf/klin_gerhard_tpk.pdf, [Stand: 23.06.2020].
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